Open Educational Resources (OER) sind Bildungsmaterialien jeglicher Art, die unter offenen Lizenzen stehen und von Dritten genutzt, verbreitet oder bearbeitet werden können. Sie umfassen diverse gedruckte oder elektronische Materialien für Lehrzwecke, wie Präsentationen, Übungen, Bücher und multimediale Inhalte. OER werden größtenteils digital bereitgestellt und stehen unter freien Lizenzen, wie etwa die Creative Commons-Lizenzen, die die kostenfreie Nutzung mit (u. U. minimalen Einschränkungen) erlauben. Diese Lizenzen erlauben nicht nur die unveränderte Weitergabe, sondern auch die Bearbeitung und Weiterentwicklung der Materialien.
Quelle: UNESCO (2023). Open Educational Resources. https://www.unesco.de/bildung/open-educational-resources
OER bieten viele Vorteile. Sie können an verschiedene Bedürfnisse und Lehrmethoden angepasst werden. Sie geben Menschen weltweit freien Zugang zu Bildung und fördern die Zusammenarbeit und den Austausch von Materialien über das Internet. OER tragen zu gleichen Bildungschancen für alle bei und sparen Zeit, da Lehr- und Lernmaterialien einfach geteilt und wiederverwendet werden können. Sie unterstützen auch die gemeinsame Entwicklung, Aktualisierung und Verbesserung von Bildungsinhalten.
Die OER-Vorstudie hat das Ziel, wissenschaftlich fundiert, Erkenntnisse zu potentiellen Umsetzungsvarianten für den Einsatz von OER in Sachsen zu gewinnen. Diese dienen als Entscheidungsgrund für die politischen Entscheidungsträger:innen. Weiterhin verfolgt die OER-Vorstudie das Ziel, die sächsischen Hochschulen stärker auf das Thema OER aufmerksam zu machen sowie deren Akzeptanz und die zukünftige gemeinsame Arbeit an OER-Materialien zu fördern. Durch die Beteiligung von OER-Expert:innen sowie Angehörigen aller staatlichen sächsischen Hochschulen werden hochschulspezifische Bedürfnisse und Besonderheiten berücksichtigt.
Die Vorstudie analysiert die Bedürfnisse, Potenziale und Anforderungen für die Einführung einer OER-Initiative an den Hochschulen in Sachsen. Sie basiert auf einer Ist-Stand-Analyse zu OER in Sachsen und analysiert relevante Fachliteratur und bestehende OER-Netzwerke in anderen Bundesländern. So werden Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Umsetzung identifiziert. Zudem führt sie eine Szenarioanalyse durch, die auf den Ergebnissen einer vorangehenden Delphi-Befragung basiert, um potenzielle Entwicklungsmöglichkeiten zu erforschen und Einsichten und Perspektiven verschiedener Expert:innen aus dem Gebiet der Bildung und OER zu sammeln. Dadurch können vielfältige Perspektiven und Ideen berücksichtigt und eine Akzeptanz hinsichtlich OER gefördert werden. Im Rahmen der Szenarioanalyse werden Personen aus allen Hochschulbereichen mithilfe von Workshops an der Vorstudie beteiligt. In den Szenario-Workshops werden verschiedene Szenarien aufgezeigt, Chancen, Herausforderungen und Risiken identifiziert sowie Meinungen und Erfahrungen der Zielgruppe eingeholt. Die Ergebnisse der Vorstudie geben einen Überblick über mögliche Entwicklungen und können als Basis für strategische Entscheidungen dienen.
Einen Überblick über das Untersuchungsdesign der Vorstudie erhalten Sie weiter oben auf der Webseite.
Die Vorstudie wird von einem Projektteam aus der Hochschuldidaktik Sachsen (HDS), dem Arbeitskreis E-Learning der Landesrektorenkonferenz Sachsen (AKEL) und der Sächsischen Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) durchgeführt. HDS und AKEL setzen ihre erfolgreiche Zusammenarbeit aus vorangehenden Projekten (z. B. im Bereich der Digitalisierung der Hochschulbildung in Sachsen) fort. Dazu kommt die SLUB als weitere Partnerin mit besonderer Expertise im Bereich Metadaten und Bestandsverwaltung.
Der Einsatz von OER im Hochschulbereich birgt vielfältige Potenziale. Durch offene Lizenzen können Lehrmaterialien vollständig digital genutzt, leicht angepasst und gemeinsam von Lehrenden und Studierenden bearbeitet werden. Das verbessert die Qualität der Lehre, weil Lehrende die Materialien leicht an ihre Unterrichtsmethoden anpassen und schneller hochwertige Lehrinhalte erstellen können.
Studierende erhalten einen kostenfreien Zugang zu vielen verschiedenen Lernmaterialien, was finanzielle Barrieren mindert und den Zugang zu Bildung erleichtert.
Zusätzlich ermöglichen OER den Studierenden eine aktivere Auseinandersetzung mit Lerninhalten. Ihnen werden vielfältige und anpassungsfähige Ressourcen bereitgestellt, die verschiedenen Lernstilen und individuellen Bedürfnissen gerecht werden. Staatliche Hochschulen können mit OER ihre gesellschaftliche Rolle betonen, breitere Zielgruppen ansprechen und zahlreiche Verbesserungen in Bildungsprozessen anstoßen.
Im Rahmen einer OER-Initiative könnten diese Vorteile von OER stärker genutzt, Ressourcen gebündelt, der Austausch in der Hochschullehre gefördert sowie der Zugang und die Sichtbarkeit von Bildungsmaterialien gestärkt werden.
Als Teil der Expert:innenbefragung diente eine Analyse der aktuellen und zukünftigen Bedeutung von OER in der sächsischen Hochschullandschaft in den ersten zwei Befragungsrunden dazu, ein Stimmungsbild einzufangen und die Umsetzung einer möglichen OER-Initiative zu legitimieren. Ihre Ergebnisse zeigen, dass in der staatlichen sächsischen Hochschullandschaft die Verbreitung von OER derzeit noch eher gering ist, sich jedoch ein wachsendes Bewusstsein unter Lehrenden für ihren Mehrwert entwickelt.
Die Expert:innen vermuten, dass die Bedeutung von OER in Sachsen zukünftig steigen wird. Gleichzeitig geben sie an, dass die Implementierung von OER als Teil einer selbstverständlichen Kultur des Teilens nur schrittweise erfolgen kann und auch Herausforderungen mit sich bringt. Insgesamt sehen sie die Entwicklung einer OER-Initiative für Sachsen als wünschenswert an.
Auf Grundlage der Antworten aus der Ideensammlung der Expert:innen hat das Vorstudienteam verschiedene Gestaltungsvorschläge für eine mögliche OER-Initiative entwickelt. Diese wurden anschließend von den Expert:innen eingeschätzt und kommentiert. In der dritten Runde hatten die Expert:innen die Möglichkeit, den generierten Gestaltungsvorschlägen zuzustimmen oder sie abzulehnen. Auf diese Weise wurden in den drei Befragungsrunden Bausteine für die Gestaltung einer möglichen OER-Initiative in Sachsen generiert. Im Rahmen eines Szenarioentwicklungsvorgangs wurden die Bausteine anschließend zu unterschiedlichen Szenarien kombiniert.
Im Rahmen der Vorstudie wurde eine Delphi-Befragung (mehrstufige Expert:innenbefragung) durchgeführt. Dabei wurden Expert:innen aus den Bereichen Lehre, Hochschuldidaktik, IT/Technik, Recht, Bibliotheken und OER-Projekten sowie Studierende befragt. Mit wenigen Ausnahmen stammten alle Expert:innen aus den staatlichen sächsischen Hochschulen. Aus den Ergebnissen dieser Befragung wurden verschiedene Szenarien für eine potenzielle OER-initiative entwickelt.
An der Analyse der Szenarien werden in Workshops Angehörige der staatlichen sächsischen Hochschulen beteiligt. Neben Lehrenden und Studierenden nehmen auch Vertreter:innen der Hochschulbibliotheken, der Hochschuldidaktik bzw. des E-Learning-Supports, der IT-Zentren und der Verwaltung sowie Inklusionsbeauftragte aus allen staatlichen sächsischen Hochschulen teil.
Anschließend werden die Ergebnisse der Szenarioworkshops mit Leitungspersonen aus der sächsischen Hochschullandschaft analysiert und diskutiert. Auch dies geschieht in Form von Beteiligungsworkshops. In diesen sogenannten Transferworkshops werden die Ergebnisse der Szenarioworkshops mit den Hochschulleitungen, dem HDS-Vorstand und HDS-Kuratorium, dem Leitungsgremium des AKEL und der Generaldirektion der SLUB diskutiert.
Sollten wir Ihre Fragen hier auf der Website noch nicht beantwortet haben, schreiben Sie gerne eine E-Mail an oer-vorstudie@hd-sachsen.de.